Die Wirkung der Chelat-Therapie zeigt sich besonders eindrucksvoll bei der Behandlung der KHK. Zwischen 1950 und 1966 hatte sie sich vor allem in den USA bei KHK als Standard-Behandlung durchgesetzt. 1967 geschahen jedoch zwei epochale Ereignisse, die dies änderten: die Mondlandung und die Übertragung einer Herzoperation im damals ganz neuen Farbfernsehen. Der Zeitgeist war von der Technik begeistert und so verdrängten die spektakulären Herzoperationen die unspektakulären Infusionen der Chelat-Therapie.
Die Herzchirurgen und später die Katheter-legenden Kardiologen bekämpften die Konkurrenz der Chelat-Ärzte von Anfang an und versuchten die Methode in der öffentlichen Wahrnehmung zu beschädigen.
Das gelang vor allem in Europa mit seinen staatlich mehr oder weniger regulierten Gesundheitssystemen. Anders war es in den USA. Hier, wo die im Vergleich zu Deutschland rückständige Gesundheitssicherung vielen Bürgern keine teuren Operationen ermöglichte, entschieden sich die meisten für die kostengünstige, dabei sichere Chelat-Therapie.
Damit waren sie auf der sicheren Seite, wie die groß angelegte TACT-Studie des National Institute of Health der USA ergab. Bei den mit der Chelattherapie mit Na-EDTA behandelten Herzinfarkt-Patienten konnten die Risiken von Folgeschäden nach dem Infarkt (Tod, erneuter Infarkt, Schlaganfall, Bypass-OP, Ballonkatheter-Erweiterung oder Krankenhausaufnahme wegen Herzschmerzen) um 18 Prozent gesenkt werden – und dies ohne wesentliche Nebenwirkungen gegenüber der Gruppe, die nur Placebo erhielt.
Die Chelattherapie bei Patienten nach Herzinfarkt hat somit den zweithöchsten wissenschaftlichen Evidenzlevel I b – während auf höchstem wissenschaftlichem Evidenzlevel I a belegt ist, dass die kathetergestützte perkutane transluminale Angioplastie genauso wie die Bypass-Chirurgie außer bei akutem Herzinfarkt oder Hauptstammstenose – den Patienten im Vergleich zu leitliniengerechter medikamentöser Therapie keine Vorteil bringen.
28. Februar 2012
Meta-Analyse: Stents bei stabiler Angina pectoris ohne Vorteile
Stergiopoulos K, Brown DL. Initial coronary stent implantation with medical therapy vs medical therapy alone for stable coronary artery disease: meta-analysis of randomized controlled trials.
Archives of Internal Medicine 2012; 172 (4): 312-319. [PubMed: 22371919]
5. Dezember 2013
Stabile KHK: Stents ohne Vorteil
Bericht Ärzte Zeitung online
Originalarbeit
Stergiopoulos K, Boden W. E., et al: Percutaneous Coronary Intervention Outcomes in Patients With Stable Obstructive Coronary Artery Disease and Myocardial Ischemia. A CollaborativeMeta-analysis
of Contemporary Randomized Clinical Trials. JAMA Intern Med. 2014;174(2):232-240. doi:10.1001/jamainternmed.2013.12855
Bundesauswertung 2011
20. September 2011
10. Januar 2008
Als Voruntersuchungen kommen in Abhängigkeit von der Grunderkrankung in Betracht:
Durchblutungsstörungen des Herzens:
Durchblutungsstörungen der Beine:
Durchblutungsstörungen der Halsschlagadern und kleinen Hirngefäße:
Als Minimalprogramm sind die Untersuchungen wie in der TACT-Studie anzusehen, diese enthielten Blutbild, Glucose, Harnstoff, Kreatinin und GFR aus Kreatinin, sowie Calcium und Leberwerte. Dazu ist ein TSH und bei auffälligen Werten fT3 und fT4 wichtig, um bei der notwendigen Substitution von Spurenelementen mit dem häufig enthaltenen Jod keine Hyperthyreosen bei Patienten mit Schilddrüsen-Autonomie auszulösen.
Die Infusion wird langsam über mindestens drei Stunden über eine Braunüle in die Vene gegeben. Während der Infusion soll mindestens ein Liter mineralarmes Wasser getrunken werden, in den folgenden 24 Stunden bei normaler Herzfunktion weitere 2-3 Liter, um eine gute Ausscheidung zu gewährleisten.
Die Chelat-Therapie mit Na-EDTA ist ein außerordentlich sicheres Behandlungsverfahren. In der TACT-Studie der amerikanischen Gesundheitsbehörde NIH wurden 1.708 Teilnehmern
55.000 Infusionen gegeben. Schwere Nebenwirkungen sind in der Chelat-Gruppe nicht häufiger aufgetreten, als bei der Einnahme von Scheinmedikamenten. In jeder Gruppe traten zwei schwere Ereignisse
auf. Lediglich überwiegend symptomlose Hypocalciämien traten in der EDTA-Gruppe bei 56 Patienten auf, im Vergleich zu 30 Fällen unter den Placebo-Patienten. Nur einer der insgesamt 1.708
Studienteilnehmer musste wegen Hypocalzämie bedingter Muskelkrämpfe behandelt werden.
In einem enormen Widerspruch dazu stehen Behauptungen von Chelat-Gegnern zur angeblichen Gefährlichkeit der Methode. In der Tat gab es in den 1950-er Jahren einige Zig Todesfälle unter der Chelat-Therapie, die veröffentlicht wurden und verständlicherweise Unsicherheit verbreiteten. Diese Todesfälle sind eindeutig auf Dosierung und Infusionszeit zurückzuführen – aus heutiger Sicht wurde damals etwa die 12-fache Menge an EDTA infundiert und die Infusionsdauer (heute mindestens 3 Stunden) betrug etwa eine halbe Stunde.
Die akut bleivergifteten Arbeiter einer Bleiakkumulatoren-Fabrik und Soldaten, die Bleimennige verstrichen hatten, entwickelten durch die zu schnelle Nierenpassage des ausgeleiteten Bleis zum Teil eine Crush-Niere und starben an akutem Nierenversagen. Dies alles liegt heute über 50 Jahre zurück. Inzwischen wissen wir über Dosierung und Infusionsdauer genau Bescheid.
Bedauerlicherweise sind unzutreffende Äußerungen zur angeblichen Gefährlichkeit der Chelat-Therapie mit Na-EDTA noch immer an diversen Stellen im Internet zu finden. Sie sind längst wissenschaftlich widerlegt und darüber hinaus bestätigt die täglich tausendfache erfolgreiche Anwendung in der Praxis die Sicherheit der Chelat-Therapie.
Die Chelat-Therapie ist eine im Vergleich zur Bypass-Operation sehr viel harmlosere und sicherere Behandlungsmethode von Gefäßerkrankungen. Trotzdem gibt es gewisse Gegenanzeigen, Risiken und Nebenwirkungen:
Gegenanzeigen:
Relative Gegenanzeigen:
Natrium-EDTA kann zu reversiblen Vakuolisationen in den Nierentubuli führen und so die Nierenfunktion in seltenen Fällen vorübergehend beeinträchtigen. Die Nierenfunktion wird deshalb vor und während der Behandlung engmaschig kontrolliert. Das Risiko einer ernsten Nierenschädigung ist kleiner als 0,003 bis 0,01%. Ein erhöhter Bleigehalt des Körpers verstärkt die Giftigkeit von Natrium-EDTA für den Körper.
Allergien auf Natrium-EDTA sind nicht bekannt. Allergien auf Procain oder Vitamin B sind extrem selten.
Bei Herzschwäche kann die zusätzliche Flüssigkeitsbelastung zu einer Verschlechterung der Herzleistung führen, die eventuell durch entsprechende Medikamente, besonders Diuretika, ausgeglichen werden muss.
Die Wirkung von Digitalispräparaten wird vermindert. Der Digitalisspiegel muss daher sorgfältig überwacht werden.
Die Wirkung von Marcumar kann erhöht werden, sodass bei Marcumarpatienten der Quickwert engmaschig überprüft werden muss.
Blutcalciumabfall: Tritt nur bei zu schneller Infusion auf. Anzeichen sind Muskelzuckungen. Eine Calcium-iv.-Injektion sorgt für schnelle Abhilfe.
Blutzuckerabfall: Ein Blutzuckerabfall kann während der Infusion auftreten. Warnzeichen einer Unterzuckerung sind Unruhe und Zittrigkeit, diese sind unter ß-Blockern häufig maskiert.
Venenreizung: Eine Venenreizung mit Brennschmerz kann auftreten und wird durch Zuspritzen von Lokalanästhetika zur Infusion aufgehoben. Der Venenreizung kann eine oberflächliche Venenentzündung folgen.
Blutdruckanstieg oder -abfall: Durch das zusätzliche Flüssigkeitsvolumen von 500 ml, das erst 3-4 Stunden nach Ende der Infusion vollständig ausgeschieden ist, kann der Blutdruck
vorübergehend ansteigen. Häufig sinkt aber der Blutdruck durch das Ruhen während der Infusion und Effekte der Inhaltsstoffe. Regelmäßige Blutdruckmessungen gehören daher zum programmgemäßen
Ablauf der Therapie.
Als weitere harmlose Nebenwirkungen wurden beschrieben: Müdigkeit (häufig), Frösteln, geringfügige Herzschmerzen, Schwindel, Glieder- und Rückenschmerzen, Durst, Gewichtsabnahme, Kopfdruck, geringfügiger Temperaturanstieg, Bläschen an Lippen und Nasolabialfalte.
Da Natrium-EDTA nicht nur schädliche Schwermetalle, sondern auch wichtige Spurenelemente aus dem Körper entfernt, müssen diese ersetzt werden.
Hierfür sind notwendig:
Weiter sind sinnvoll: